Mai 31, 2020

Unsere Jagdhunde

by Désirée Scheller

Einige Worte zur Geschichte rund um die Jagdhunde

Hunderassen gibt es viele und Jäger sind sie alle, unsere Hunde.

Doch was sind Jagdhunde überhaupt und welche unterschiedlichen Hunderassen gelten als Jagdhunde?

Und haben diese verschiedenen Jagdhundtypen trotz aller Unterschiede doch so einiges gemeinsam?

Die Geschichte der Jagdhunde

Die Geschichte der Jagdhunde ist eng mit der Geschichte der Menschen verknüpft. Seit mehr als 15.000 Jahren arbeiten Hund und Mensch zusammen, wenn es darum geht, Wildtiere aufzuspüren und zu jagen.

Zwar ist dies nicht mehr zum Überleben des Menschen nötig, trotzdem gibt es die Jagd aus den unterschiedlichsten Gründen noch heute. Ein Jagdhund genießt, ähnlich wie ein Diabetikerhund oder ein Blindenhund, eine Ausbildung, die mehrere Jahre dauert.

Nicht jeder Jagdhund ist für alle Aufgaben bei der Jagd gleichermaßen geeignet. So gab und gibt es Unterschiede bezüglich der jeweiligen Rassen und ihren Eigenarten. Echte Jagdhunde waren schon immer, gerade in den europäischen Jagdregionen Deutschland, Großbritannien und Frankreich beheimatet.

Jagd als Sportereigniss

So sind noch heute Fuchsjagden wie die Hubertusjagd (eine Jagd am Hubertus-Tag) gesellschaftliche Sportereignisse, die ohne eine Meute Jagdhunde undenkbar wären. Aber nicht nur bei der Fuchsjagd als Gesellschaftssport hoch zu Ross kamen Jagdhunde zum Einsatz.

Auch des heimischen Jägers und Försters liebster Freud ist ein Jagdhund, der Wild aufspüren und apportieren kann. In Spanien ist die Hasenjagd ein solcher Gesellschaftssport.

Seit 1830 wurden dann in Deutschland englische Jagdhundrassen mit deutschen Jagdhunden gekreuzt, wodurch es zu einer dauerhaften Vermischung und dem Verschwinden zahlreicher altdeutscher Vorsteherhunde kam.

Was ist ein Vorsteherhund?

Ein Vorsteherhund oder Vorstehhund ist ein Jagdhund, der zu verschiedenen Arbeiten im Wald und Feld eingesetzt werden kann und sich durch ein besonderes Verhaltensmerkmal, das sogenannte „Vorstehen“ auszeichnet.

Während der Vorstehhund die Witterung eines Wildtieres aufnimmt, kommt er urplötzlich zum Stehen, und hebt ein Vorderbein in die Luft. Sein Kopf zeigt dabei in die Richtung, aus der er das Wild vernommen hat.

Dieses Stillstehen mit erhobener Pfote wird als Vorstehphase bezeichnet und ist typisch für einen echten Jagd- bzw. Vorstehhund.

Jäger mit seinem Vorsteherhund auf der Jagd.

Hier sind einige deutsche Vorstehhunde, die zu den beliebtesten Jagdhunden zählen:

1. Der Deutsche Drahthaar:

Er zählt zu den beliebtesten Vorstehhunden in ganz Deutschland. Meistens siehst du ihn mit dunklem Fell oder als sogenannten Schwarzschimmel.

2. Der Deutsche Langhaar

Auch er ist als typischer Vorstehhund bekannt und ein echter Wald- und Försterhund.

3. Großer und kleiner Münsterländer

Auch der große und kleine Münsterländer zählen zu den Vorstehhunden und Wildsuchern. Der kleine Münsterländer ist der kleinste deutsche Vorstehhund.

4. Der Weimaraner

Der kurzhaarige Weimaraner mit seinem oft silber- oder mausgrauen Fell ist ein guter Jagd- und Schutzhund und ein toller Apportierhund.

Weitere Vorsteher-Hunderassen

Bei den englischen Vorstehhunden sind vor allem die verschiedenen Setterhunde sehr beliebt, aber auch der Pointer gilt als ausgesprochen guter Apportierhund und Jäger.

Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche weitere, typische Vorstehhunde mit ihren jeweils für sie eigenen Merkmalen. Sie alle haben besondere Fähigkeiten und sind ausgesprochen gute Jagdhunde.

Ist dein Hund ein Spuren- oder Sichtjäger?

Auch wenn in jedem Hund ein Jagdhund steckt, ist der Jagdtrieb bei allen unterschiedlich stark ausgeprägt. Ebenfalls gibt es Unterschiede bezüglich des Jagdverhaltens und der Witterungsaufnahme.

Manch ein Jagdhund hat die Nase ständig in der Luft und am Boden, da er mit ihr die Spur des Wildes aufnimmt. Aber es gibt auch ausgesprochene Sichtjäger unter den Jagdhunden, die eher auf Bewegungsreize reagieren.

Windhunde sind solche bekannten Sichtjäger. Haben sie einmal einen Hasen oder ein anderes Wildtier gesichtet, ist im schlimmsten Fall kein Halten mehr. Wenn du einen Windhund oder einen ähnlichen Sichtjäger hast, dann kennst du das Problem.

Hier hilft nur konsequente Erziehung. Trotzdem bleibt immer ein Restrisiko, falls dir einmal ein Häschen oder auch Nachbars Katze über den Weg laufen sollte.

In meinen Artikeln Jagdtrieb und Erziehungshalsband findest du eine Trainingsanleitung bezüglich des Jagdtriebes.

Die lautstarken Stöberhunde

Stöberhunde sind zwar keine Vorstehhunde, sind aber als Jagdhunde ebenso erfolgreich wie andere Jagdhundtypen und Vorstehhunde. Sie stöbern im Dickicht oder auch Schilf nach Niederwild wie Füchsen, Rehen und Fasanen. Stöberhunde zeichnen sich besonders durch ihre Selbstständigkeit aus.

Wenn sie die Spur eines Wildes aufgenommen haben, geben sie Laut und signalisieren dadurch, dass sie etwas gefunden haben.
Zu den Stöberhunden gehören beispielsweise der Cockerspaniel und weitere Spaniel. Auch der Deutsche Wachtelhund zählt zu den lautgebenden Stöberhunden.

Schweißhunde; Jagdhunde mit einer exzellenten Nase

Schweißhunde kommen meist dann zum Einsatz, wenn es darum geht, verletzte Wildtiere zu finden. Ob es sich dabei um im Straßenverkehr angefahrene oder durch einen Schuss verletzte Tiere handelt, spielt dabei keine Rolle.

Schweißhunde besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn und können dadurch sogar noch nach mehreren Tagen die Spur verletzter Wildtiere aufnehmen. Sie führen ihr Frauchen oder Herrchen dann zu dem verletzten Tier.

Die kleinen Erdhunde

Als Erdhunde werden die Jagdhunde bezeichnet, die so klein sind, dass sie ohne Probleme in einen Dachs- oder Fuchsbau kriechen können. Meistens handelt es sich dabei um Dackel, die teilweise auch Teckel oder Dachshunde genannt werden.

Auch Dackel ist nicht gleich Dackel. So gibt es beispielsweise den Kurzhaardackel, den Rauhaardackel oder auch den Langhaardackel, so wie weitere kleine Racker unter den verschiedenen Dackelarten.

Ebenfalls zu den Schweißhunden zählen die Deutschen Jagdterrier, die Foxterrier und der Jack Russel.

So gibt es auch bei den Schweißhunden gänzlich unterschiedliche Rassen, die sich trotzdem einige wesentliche Merkmale, wie die geringe Körpergröße, teilen.

Der Jagdhund als Familienhund

Schon eine ganze Weile werden Jagdhunde nicht nur zur Jagd gebraucht. Ihre Verbundenheit zum Menschen wird schon lange sehr geschätzt. Deshalb sind einige Jagdhunderassen durchaus sehr gut als Familienhund geeignet.

Besonders beliebt als „Familienhund“ ist der Beagle, der Magyar Vizsla, der Labrador Retriever und der Weimaraner. Aber auch andere Jagdhundrassen sind beliebte Familienhunde, der Setter zum Beispiel ist auch des Öfteren als Familienmitglied zu sehen.

Was ist zu beachten?

Doch wenn man sich dazu entscheidet einen Jagdhund, als Familienmitglied anzuschaffen, gibt es einiges zu beachten.

Du solltest dir, wenn du deinen Hund nicht jagdlich führst oder beschäftigst, keinen Hund aus einer leistungsstarken Zucht holen. Informiere dich beim Züchter, für welche Zwecke er züchtet.

Eine sogenannte Arbeitslinie ist extra triebig gezüchtet worden und deshalb schlecht geeignet für Menschen, die diese Triebigkeit nicht umlenken können.

Fazit

Jagdhunde sind also nicht nur für den Jäger treue Kameraden und Helfer, auch als Familienhunde eignen sich die meisten Jagdhunde sehr gut. So wie alle anderen Hunde auch sind sie tolle Wegbegleiter, die mit dir durch dick und dünn gehen.

Hundeliebe Grüße 🐶

Deine Désirée

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