Den Jagdtrieb deines Hundes verstehen und kontrollieren
Viele Hundehalter stehen vor der Herausforderung, dass ihr Hund einen ausgeprägten Jagdtrieb zeigt. Das kann im Alltag anstrengend sein und birgt Risiken für den Hund – im Jagdfieber achtet er nicht mehr auf seine Umgebung und Gefahren. Auch wenn man den Jagdtrieb nicht vollständig abgewöhnen kann, lässt er sich durch gezieltes Training kontrollieren und umlenken.
Was ist der Jagdtrieb?
Der Jagdtrieb ist ein tief verwurzeltes Verhalten, das Hunde als Raubtiere auszeichnet. Er wird aktiviert, wenn ein Hund eine potenzielle Beute wahrnimmt und diese verfolgt – mit dem Ziel, sie zu erlegen und zu fressen. Während der Jagd schüttet der Körper Hormone wie Adrenalin aus, wodurch der Hund in einen Tunnelblick verfällt und kaum noch ansprechbar ist.
Unterschied zwischen Jagdtrieb und Hetztrieb
- Jagdtrieb: Der Hund verfolgt eine Beute mit dem Ziel, sie zu fangen und zu fressen.
- Hetztrieb: Der Hund rennt hinter beweglichen Objekten her (z. B. Bällen, Joggern, Radfahrern) – ohne die Absicht zu jagen.
Viele Hunde hetzen nicht aus Spaß hinter Bällen her, sondern aus einem instinktiven Antrieb heraus.

Warum jagen Hunde?
Der Jagdtrieb dient in der Natur dem Überleben. Hunde sind Sichtjäger, d. h., sobald sie eine sich bewegende Beute entdecken, setzt der Trieb ein – oft unkontrollierbar.
Wann beginnt der Jagdtrieb?
Das Jagdverhalten ist rasseabhängig, entwickelt sich aber meist ab dem 8. Monat. Wer von Anfang an oft Ballspiele macht, kann den Jagdtrieb ungewollt verstärken.
Anti-Jagdtraining: So lernst du, den Jagdtrieb zu kontrollieren
1. Vorbereitung
Besonders schwierig ist das Training bei Hunden, die bereits Jagderfolg hatten. Aber auch ohne vorherige Erfolge lässt sich der Jagdtrieb nur durch konsequentes Training kontrollieren.
Ein einfacher Einstieg ins Training ist das Futter-Management. Hunde, die beim Spaziergang nur auf Beutesuche sind, sind oft so gestresst, dass sie kein Futter annehmen. Biete ihm während des Spaziergangs immer wieder Futter an. Falls er es nicht nimmt, gibt es auch zu Hause nichts – so lernt er, dass sich seine Aufmerksamkeit für dich lohnt.

Auch das Vorstehen (wie auf dem Bild gezeigt) ist schon ein erstes Anzeichen und sollte von dir umgelenkt werden.
2. Neues Verhalten festigen
- Biete deinem Hund regelmäßig Leckerlis an – aber nur, wenn er von sich aus kommt.
- Ziel ist es, dass er freiwillig in deiner Nähe bleibt.
- Sobald dein Hund aufmerksam bei dir bleibt, führe ein Unterbrechungskommando ein, um ihn frühzeitig vom Jagen abzuhalten.
- Mit der Zeit wird dein Hund immer häufiger Blickkontakt zu dir suchen, um deine Erlaubnis einzuholen, bevor er einem Reiz nachgeht.
Anfangs erfordert das Training viel Aufmerksamkeit, doch mit der Zeit wird dein Hund lernen, sich an dir zu orientieren – und eure Spaziergänge werden entspannter.
Falls du Fragen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar. Viel Erfolg beim Training! 🐾