Juli 18, 2025

Körpersprache beim Hund

by Désirée Scheller

Wie unsere Hunde wirklich kommunizieren

Körpersprache ist die wichtigste Form der Kommunikation bei Hunden. Sie sprechen nicht mit Worten, sondern mit Blicken, Haltungen, Bewegungen und Mimik. Diese Sprache ist still, oft subtil, manchmal deutlich – und immer ehrlich. Wer sie lesen kann, versteht nicht nur seinen eigenen Hund besser, sondern erkennt Konflikte frühzeitig, vermeidet Missverständnisse und baut echtes Vertrauen auf.

In diesem Beitrag erfährst du:

  • Warum Körpersprache beim Hund so wichtig ist
  • Wie Hunde kommunizieren – mit Kopf, Körper, Rute und Mimik
  • Wie du Stress, Freude, Unsicherheit oder Überforderung erkennst
  • Was du als Mensch tun kannst, um „hundisch“ zu verstehen
  • Wie du deinen eigenen Hund im Alltag besser lesen lernst

Warum ist Körpersprache beim Hund so wichtig?

Hunde leben in einer Welt der Körpersignale. Sie beobachten ständig – ihre Artgenossen, Menschen, Bewegungen, Stimmungen. Für sie ist Körpersprache das zentrale Kommunikationsmittel.

➡️ Sie sprechen mit uns – auch wenn wir nicht immer zuhören.

Das Verständnis der Körpersprache ist deshalb entscheidend für:

  • eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund
  • ein sicheres, gewaltfreies Training
  • frühzeitiges Erkennen von Stress, Angst oder Schmerz
  • Vermeidung von Eskalation zwischen Hunden oder Mensch und Hund

Wer die Signale seines Hundes lesen kann, trifft bessere Entscheidungen – im Alltag, im Training und in herausfordernden Situationen.

Wie kommunizieren Hunde? Die wichtigsten Körpersignale im Überblick

Die Körpersprache des Hundes ist ein Zusammenspiel aus Haltung, Bewegung, Muskelspannung, Mimik und Stimme. Hier die wichtigsten Bereiche im Überblick:

🐶 1. Kopf und Ohren

  • Hoch aufgerichtete Ohren: Aufmerksamkeit, Interesse, oft auch Wachsamkeit
  • Seitlich oder nach hinten gelegte Ohren: Unsicherheit, Beschwichtigung oder Angst
  • Kopf zur Seite drehen oder abwenden: Deeskalation, Unwohlsein
  • Nasenstüber oder kurzes Anstupsen: Kontaktaufnahme oder Aufforderung

👀 2. Augen und Blickverhalten

  • Weicher Blick, leicht zusammengekniffene Augen: Entspannung, Vertrauen
  • Starrer Blick oder fixieren: Anspannung, mögliche Eskalation
  • Augen abwenden: Deeskalierend, „Ich meine es nicht böse“
  • Augen weit geöffnet, „weißer Augapfel sichtbar“ (Whale Eye): Stress, Angst oder Überforderung

🐾 3. Körperspannung und Haltung

  • Lockerer Körper, weiche Bewegungen: Entspannung
  • Gespannte Muskulatur, steifer Gang: Unsicherheit, Aufregung oder Konfrontation
  • Kauernde Haltung, eingezogener Bauch: Unterwürfigkeit, Angst
  • Aufgerichtete Brust, steifer Hals: Selbstsicherheit oder Drohung

🐕 4. Rute (Schwanz)

  • Locker hängende oder wedelnde Rute (mittlere Höhe): Freude, Entspannung
  • Hoch aufgerichtete Rute, langsam wedelnd: Dominanz, Unsicherheit, Abwägung
  • Tief getragene oder eingeklemmte Rute: Angst, Stress, Unsicherheit
  • Schnelles, flaches Wedeln mit der Spitze: Nervosität oder Anspannung

😶 5. Maul und Gesicht

  • Offenes Maul, locker hängende Zunge: Entspannung
  • Lecken der Lefzen (ohne Futter): Beschwichtigung, Unwohlsein
  • Zähne zeigen, Lefzen hochgezogen: Drohsignal
  • Zähne zeigen mit nach hinten gezogenen Lefzen: Angst, Defensive

👃 6. Geruchssprache – olfaktorische Kommunikation

Neben Körpersprache spielt auch die olfaktorische Kommunikation – also das Senden und Empfangen von Gerüchen – eine zentrale Rolle im Sozialverhalten von Hunden. Hunde verfügen über einen hochsensiblen Geruchssinn und nutzen ihn, um Informationen über Artgenossen, Menschen und ihre Umgebung zu sammeln.

Über Duftstoffe erfahren Hunde zum Beispiel:

  • das Geschlecht und den hormonellen Zustand eines anderen Hundes
  • ob ein Hund gestresst, krank oder entspannt ist
  • wer zuvor an einem Ort war (z. B. durch Markieren oder Pfotenabdrücke)

Auch das Schnüffeln am Boden, an Bäumen oder am anderen Hund ist also ein fester Bestandteil ihrer Kommunikation. Diese „Geruchsnachrichten“ sind für Hunde oft wichtiger als ein kurzer Sichtkontakt – weshalb ausgiebiges Schnuppern für sie kein „Trödeln“, sondern ein wichtiges Kommunikationsverhalten ist.

👉 Tipp: Gib deinem Hund beim Spaziergang genügend Zeit zum Schnüffeln – es ist sein Weg, Informationen zu verarbeiten und sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen.


Häufig übersehene Signale – leise Kommunikation

Manche Körpersignale sind klein und werden schnell übersehen – und doch sagen sie viel:

  • Pfote heben (nicht beim „Sitz“): Unsicherheit, Abwarten
  • Gähnen ohne Müdigkeit: Stress oder Übersprungverhalten
  • Sich schütteln ohne ersichtlichen Grund: Spannung abbauen
  • Plötzliche Bewegungsunterbrechung, Einfrieren: Unsicherheit oder Konflikt

Hunde „reden“ auch mit dem ganzen Körper

Besonders wichtig ist der Gesamteindruck. Kein einzelnes Signal darf isoliert bewertet werden. Entscheidend ist immer:

  • der Kontext der Situation
  • die Körperspannung
  • der Bewegungsfluss
  • die Umweltreize

Ein wedelnder Schwanz heißt nicht automatisch „Freude“ – auch nervöse oder unsichere Hunde wedeln. Und nicht jeder Hund, der gähnt, ist müde.


Was sagt dir dein Hund im Alltag?

Beobachte deinen Hund beim:

  • Spaziergang
  • Kontakt mit Menschen oder Hunden
  • Spiel
  • Tierarztbesuch
  • Alleinbleiben
  • Training

Notiere dir Auffälligkeiten: Wann wirkt er sicher? Wann gestresst? Wann zieht er sich zurück oder wird unruhig?
→ Mit der Zeit entwickelst du ein Gespür für seine individuelle Körpersprache.


Wie kannst du Körpersprache im Alltag nutzen?

  • Frühzeitig Stress erkennen und vermeiden
  • Besser kommunizieren – durch deine eigene Körpersprache
  • Bindung stärken – weil dein Hund sich gesehen fühlt
  • Training verbessern – durch richtige Körpersignale statt Lautstärke

💡 Tipp: Achte im Training auf deine eigene Körperspannung, Ausrichtung und Bewegungen – Hunde reagieren oft nicht auf Worte, sondern auf deinen Körper.


Fazit: Körpersprache ist die wahre Sprache der Hunde

Hunde sind Meister der nonverbalen Kommunikation. Ihre Körpersprache ist ehrlich, unmittelbar und feinsinnig. Wer sie versteht, öffnet die Tür zu einer tieferen Verbindung – geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Verständnis.

Wenn du beginnst, deinen Hund wirklich zu „sehen“, wirst du staunen, wie viel er dir schon lange sagt.

🎥 Körpersprache verstehen – am besten in Bewegung

Die Körpersprache eines Hundes wirklich zu verstehen, erfordert mehr als nur Theorie. Denn viele Signale sind nur im Zusammenspiel, in Bewegung und im richtigen Moment erkennbar.

Die einfachste und effektivste Art, sich dieses Wissen anzueignen, ist das Beobachten echter Situationen im Videoformat. Du siehst nicht nur einzelne Signale, sondern lernst, wie sie im Zusammenhang wirken – wann ein Hund deeskaliert, wann er Stress zeigt oder wann er einfach nur freundlich kommuniziert.

📌 Genau deshalb habe ich meinen Kurs „Körpersprache und Verhalten des Hundes“ entwickelt.
Darin zeige ich dir mit anschaulichem Videomaterial, was dein Hund dir tagtäglich mitteilt – und wie du lernst, ihn wirklich zu „lesen“. Praxisnah, verständlich und voller Aha-Momente für den Alltag.

👉 So entwickelst du ein sicheres Gefühl für Hundeverhalten – ganz ohne Bücher wälzen oder Rätselraten. >>Weitere Infos hier<<

FAQ – Körpersprache beim Hund

Warum ist Körpersprache beim Hund so wichtig?

Weil Hunde überwiegend nonverbal kommunizieren. Wer sie versteht, kann besser reagieren und Missverständnisse vermeiden.

Was bedeutet es, wenn mein Hund sich abwendet?

Das ist oft ein Beschwichtigungssignal – dein Hund möchte deeskalieren oder zeigt, dass ihm etwas unangenehm ist.

Wie kann ich die Körpersprache meines Hundes besser lesen lernen?

Beobachten, vergleichen, notieren – und lernen, den Kontext zu verstehen. Auch Videoanalysen oder Hundeschulangebote helfen weiter.

>